Nachdem es 1999 ein Jahrhundert-Hochwasser gab, ist das Jahr 2003 durch extrem niedrige Wasser-stände aufgefallen. Die nur kurze oder fehlende Überschwemmung weiter Teile der Flachwasserzone hat dazu geführt, dass sich viele neue Arten vor den Schilf-Röhrichten ansiedeln konnten. Besonders aufge- fallen ist dies auf den Schlick- und Schnegglisand-Flächen des Wollmatinger Rieds. Dort hat das außer- gewöhnliche Niedrigwasser in der Uferzone vor dem Schilfgürtel zu einer beträchtlichen Artenvielfalt an Gefäßpflanzen geführt. Bei einem Teil dieser Arten handelte es sich um überflutungstolerante Arten, die den jährlichen Wasserstandswechsel am Bodensee überstehen können. Dazu gehören die kleinwüchsigen Nadelbinse (Eleocharis acicularis), Binsen-Arten (Juncus articulatus u. J. alpinoarticulatus), Quellgras (Catabrosa aquatica), Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica), Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) u. a. – aber auch Röhricht-Arten wie Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Rohrkolben (Typha latifolia u. T. angustifolia) und Seebinsen (Schoenoplectus lacustris u. Sch. tabernaemontani).

 

Es stellte sich die Frage, inwieweit sich die neue Vegetation halten kann und ob sich besonders die neuen Röhricht-Arten gegenüber der zu erwartenden Schilf-Expansion behaupten können. Von großem Interesse sind auch das Auftreten von vielen Weiden-Sämlingen und die Tatsache, dass sich plötzlich Schilf aus Samen heraus angesiedelt hat. Spannend war auch das Auftreten des Japanischen Reisfeld-Schaumkrauts (Cardamine occulta) [siehe hier].

 

Neue Vegetation vor den Schilf-Beständen des Wollmatinger Rieds. Hier Quellgras und Gift-Hahnenfuß. 17.04.2007 (M. Dienst).

 

 

Die AGBU hat nach dem Extremniedrigwasser von 2003 in Zusammenarbeit mit dem NABU und im Auftrag vom Regierungspräsidium Freiburg verschiedenen Untersuchungen durchgeführt, die den Prozess der mittelfristigen Vegetationsentwicklung verfolgen sollten. Dieses Monitoring-Programm umfasst fünf Teilprogramme, die (z. T.) parallel durchgeführt wurden:

Teil 1: Luftbildauswertung 2010 und 2013 (Vergleich mit früheren Jahren)

Teil 2: die Bestandsentwicklung von einigen Strand- und Uferpflanzen-Arten in Konkurrenz mit Schilf und anderen hochwüchsigen Röhrichtpflanzen anhand von je fünf Dauerflächen

Teil 3: die Wuchsleistung und die Überlebensrate der spontanen Weiden-Verjüngung im Jahr 2003 anhand von markierten Einzelbäumen entlang von Monitoringstrecken

Teil 4: flächenmäßige Vegetationskartierung in zwei Auswahlbereichen nördlich und südlich des Reichenauer Damms (anfänglich wurde das ganze Ufer kariert)

Teil 5: vogelkundliche Erhebungen mit Nestersuche

 

 

Binsen-Bestand mit Nadelbinse (rechts) und Strandling (links vorne). 20.11.2008 (M. Dienst).

 

Hier können Unterlagen zu dem Niedrigwasserprojekt eingesehen werden

Die Berichte können auf Anfrage eingesehen oder als pdf abgegeben werden.
 

Adresse

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Bettengasse 7

D-78464 Konstanz 

Kontakt

+49 (0)7531 27395

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